Aufenthalt in Vietnam vorbereiten

Ein junger Mann benutzt ein Tablet und einen Stift, um Ideen am Küchentisch festzuhalten.

Hochschul- und Bildungssysteme im Ausland weisen häufig gravierende Unterschiede zu Deutschland auf. Erfahren Sie mehr über die Hochschulen, das Studiensystem und die Studiengebühren.

Hochschulen

In Vietnam gibt es 338 staatliche und 83 private Hochschulen (Zahlen von 2017). Bei den Hochschulen wird zwischen 235 Universitäten (Dai Hoc) und 201 Colleges (Cao Dang: keine Hochschulen i. e. S., sondern ein nach deutschen Kriterien eher dem Berufsbildungswesen zuzuordnen) unterschieden.

Alle Hochschulen unterstehen der akademischen Aufsicht des Bildungsministeriums (MOET / Ministry of Education and Training), sind jedoch oft noch zusätzlich den jeweiligen Fachministerien wie Landwirtschaft, Gesundheit, Justiz oder den örtlichen Volkskomitees zugeordnet, was die Einhaltung einheitlicher Standards erschwert.

Studiensystem

Vietnams Bildungssektor kennt vier Abschlüsse:

  • Associate Degree (cao dang): 3 Jahre Dauer, kann an Junior Colleges und einigen Universitäten erworben werden, ähnlich einem Diploma.
     
  • Bachelor Degree (cu nhan): 4 – 6 Jahre Dauer; 6 Jahre für Medizin, 5 Jahre für Ingenieure, und 4 Jahre für die restlichen Fächer. Absolventen erhalten einen ihrem Studiengang entsprechenden Abschluss, z. B. cu nhan (Bachelor), ky su (Ingenieur) usw...
     
  • Master’s Degree (thac si): Die Dauer ist 2 Jahre in Vollzeit oder 3 Jahre in Teilzeit. Absolventen eines Bachelorstudiums können einen Master anschließen.
     
  • Promotion (PhD, tien si): Masterabsolventen oder exzellente Bachelorabsolventen in Ausnahmefällen. Kandidaten, die erfolgreich ihre Dissertation verteidigt haben, können in ihrem Fachbereich einen Doktortitel führen. Es kann 7-9 Jahre dauern, an einer vietnamesischen Hochschule einen Doktor zu erwerben, für viele Masterabsolventen dauert es mittlerweile aber nur noch 4 Jahre.

Das Studienjahr ist in zwei Semester gegliedert und beginnt im frühen September. Der Unterricht läuft meistens bis Januar und schließt mit Abschlussprüfungen und Semesterferien vor Tet, dem chinesischen Neujahrsfest. Das Sommersemester beginnt dann ungefähr Mitte Februar und hört Ende Juni mit Abschlussprüfungen auf. Es gibt aber auch einige wenige Hochschulen, die ihr Studienjahr in Trimester gliedern.

Die meisten Universitäten setzen das vom MOET entwickelte „learning unit“-System ein, das den Arbeitsaufwand in modulare Einheiten aufteilt, wie beim Bologna Credit Point System.

Studiengebühren

Die Höhe der Studiengebühren variiert stark, von ca. US$ 100,- pro Semester für öffentliche Hochschulen bis US$ 300,- oder mehr für private Hochschulen. Die Studiengebühren müssen im einzelnen bei der jeweiligen Hochschule erfragt werden.

Sprachvoraussetzungen

Visum, Arbeitserlaubnis, Versicherungsfragen, Wohnungssuche, Lebenshaltungskosten - all das sollte vor einem Auslandsaufenthalt gut recherchiert sein. Die hier zusammen gestellten Informationen helfen Ihnen bei der Vorbereitung.

Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis

Für die Einreise nach Vietnam ist seit dem 1. Juli 2015 für deutsche Staatsbürger für einen
Aufenthalt bis zu 15 Tagen kein Visum mehr erforderlich. Seit 2017 besteht auch die Möglichkeit, ein E-Visum für einen Aufenthalt von bis zu 30 Tagen zu beantragen:
www.xuatnhapcanh.gov.vn

Die Einreisebestimmungen finden Sie auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes.

Lebenshaltungskosten

Das Essen insbesondere in Garküchen und vietnamesischen Restaurants ist sehr günstig, Gerichte wie zum Beispiel Nudelsuppen beginnen ab 25.000 VND (ca. 1 EUR). Auch in gehobenen vietnamesischen Restaurants bleiben die Preise moderat (ca. 10 – 15 EUR). Internationale Restaurants sind teurer und liegen ungefähr auf dem Niveau wie in Deutschland, zum Teil auch darunter. Auf Märkten sind Lebensmittel sehr günstig, wobei man durch gutes Handeln die Preise noch drücken kann. In Supermärkten ist es etwas teurer, aber immer noch sehr erschwinglich.

Einige Vergünstigungen gibt es über den Internationalen Studentenausweis.

Unterkunft

Der Wohnungsmarkt in Hanoi und in Ho Chi Minh City ist groß.

Wohnraum mit westlichem Standard ist vergleichsweise teuer. Ein WG-Zimmer kann zwischen 140 EUR und 260 EUR plus Nebenkosten betragen. Einzelne Apartments kosten mindestens 260 EUR und reichen bis zu höheren vierstelligen Beträgen.

Typischerweise wird vor Abschluss eines Mietvertrags eine Kaution in Höhe von einer Monatsmiete verlangt. Diese sollte man sich quittieren/ bescheinigen lassen, da man häufiger von Problemen bei Rückzahlungen hört. Außerdem sollte man auf einen Vertrag bestehen.

Viele vietnamesische Familien vermieten freie Zimmer auch ohne Vertrag, was natürlich gut gehen kann aber sicher ist sicher.