Studieren und leben in Tunesien

Ein junger Mann benutzt ein Tablet und einen Stift, um Ideen am Küchentisch festzuhalten.

Erfahren Sie mehr über die Hochschulen, das Bildungssystem und die Sprachvoraussetzungen.

Hochschulen

Tunesien verfügt über ein dichtes und gut ausgestattetes Hochschulnetz von 13 staatlichen Volluniversitäten mit insgesamt 203 Fakultäten, Instituten und Ecoles sowie 68 private Einrichtungen.

Studiensystem

Das tunesische Bildungs- und Hochschulsystem ist nach französischem Vorbild organisiert. Es gibt 3 Hochschultypen: Fakultäten, Institute und Ecoles sowie eine anwendungsorientierte Ausbildung an staatlichen ISETs (Institut Supérieur d’Etudes Technologiques), die häufig an eine Universität angegliedert sind.

Sie bieten dreijährige bolognakonforme Studienprogramme mit stärkerem Praxisanteil, Pflichtpraktika und einem Bachelorabschluss als Technicien Supérieur. Das System der Ecoles betrifft hauptsächlich die Ingenieurwissenschaften.

Die akademischen Abschlüsse an den tunesischen Hochschulen sind nach folgendem Schema aufgeteilt: Licence (Bachelor) 180 ECTS, Master 120 ECTS und Doktorat. Ausnahmen bilden die Studien im Bereich der Medizin (8 Jahre), Pharmazie (6 Jahre), Dentalmedizin (6 Jahre), Architektur (6 Jahre), Ingenieurwissenschaften (5 Jahre)..

Das Studienjahr beginnt im September jeden Jahres. Ein Semester dauert 28 bis 30 Wochen. Am Ende jedes Semesters werden Prüfungen abgelegt.

Zulassung

Der tunesische Staat garantiert jedem Abiturienten Hochschulzugang zu einem gebührenfreien Studium an staatlichen tunesischen Hochschuleinrichtungen.

Die Zulassung zum Master erfolgt auf Antrag und nach Leistungskriterien. Ausländer können sich auf Antrag und über ein protokollarisch sehr aufwendiges Verfahren beim MESRS für ein Studium oder eine Promotion bewerben. Sprachvoraussetzung ist i.d.R. Französisch und/oder Arabisch, in Ausnahmefällen ist Englisch auch möglich.

Für Studierende, die nicht an einem Vollstudium oder einer Promotion sondern an einem universitären Austausch interessiert sind, ist festzuhalten, dass Tunesien an internationalen Austauschprogrammen (z.B. Erasmus+) partizipiert. Handelt es sich um einen Austausch, der nicht länger als 6 Monate dauert, ist das Verfahren relativ leger.

Studiengebühren

Es gibt keine Studiengebühren bei staatlichen Hochschuleinrichtungen (weder für In- noch für Ausländer). Es wird eine Verwaltungsgebühr von US$ 20 bis US$ 130,- erhoben. Private Hochschulen sind hingegen kostenpflichtig - sie erzielen entsprechende Einnahmen über Studiengebühren. Diese liegen - je nach Programm, Reputation und Fachrichtung - zwischen US$ 3000,- bis US$ 5.000,-  pro Jahr.

Sprachvoraussetzungen

Eine Möglichkeit arabisch zu lernen besteht am Institut Bourguiba des Langues Vivantes.

Visum, Arbeitserlaubnis, Versicherungsfragen, Wohnungssuche, Lebenshaltungskosten - all das sollte vor einem Auslandsaufenthalt gut recherchiert sein. Die hier zusammen gestellten Informationen helfen Ihnen bei der Vorbereitung.

Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis

Für einen Aufenthalt in Tunesien, der länger als drei Monate dauert, ist eine Aufenthaltsgenehmigung erforderlich, eine sogenannte carte de séjour. Diese muss bei der für den Wohnort zuständigen Polizeidienststelle beantragt werden.

Informationen zur Aufenthaltsgenehmigung finden Sie in den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes sowie bei der konsularischen Vertretungen der Länder in Deutschland. Dort sollten Sie sich auch nach den Vorraussetzungen für eine Arbeitserlaubnis erkundigen.

Lebenshaltungskosten

Die allgemeinen Lebenshaltungskosten in Tunesien sind durch die aktuelle Inflation für einen tunesischen Normalverdiener relativ hoch. Die Lebenshaltungskosten für Ausländer sind moderat. Mit einem Studentenstatus bekommt man sehr viele Vergünstigungen.

Unterkunft

Eingeschriebene Studenten können in privaten Wohnheimen wohnen, die Monatsmieten liegen hier zwischen 35,- und 60,- EUR. WGs und andere Wohnformen sind relativ unüblich. Ausländer zahlen für die Anmietung privater Wohnräume in der Regel höhere Mieten.