Mali: Bildung und Wissenschaft

Studierende am Rednerpult ihrer Dozentin.

Hochschul- und Bildungssysteme im Ausland weisen häufig gravierende Unterschiede zu Deutschland auf. Erfahren Sie mehr über die Hochschulen und das Studiensystem.

Hochschulen

Die Universitäten Malis sind noch sehr jung. Die erste Universität Malis, die Université de Bamako, wurde erst im Jahr 1996 eröffnet, im Jahr 2011 jedoch schon wieder aufgespalten. Im Ergebnis entstanden die vier folgenden staatlichen Universitäten:

  • Die Université des Sciences Techniques et des Technologies de Bamako (USTTB)
  • Die Université des Sciences Sociales et de Gestion de Bamako (USSGB)
  • Die Université des Sciences Juridiques et Politiques de Bamako (USJPB)
  • Die Université des Lettres et des Sciences Humaines (ULSHB)

Zudem wurde im Jahr 2012 eine weitere Universität in Segou, 240 km nordöstlich der Hauptstadt Bamako, eröffnet. Hinzu kommen neun Institute und Grandes Ecoles, die einen teilautonomen Status besitzen, wovon vier erst seit 2016 zum Hochschulwesen gehören. In zunehmendem Maße entstehen vor allem in Bamako private Hochschulen. In 2015 (aktuellere Daten liegen nicht vor) waren insgesamt in Mali gut 83.000 Studierende eingeschrieben. Der Frauenanteil an den Studierenden liegt bei vergleichsweise niedrigen 29 Prozent.

Die Regierung plant zudem die Errichtung neuer Universitäten in Regionshauptstädten, um das Hochschulwesen zu dezentralisieren und den Hochschulstandort Bamako zu entlasten. Die VR China hat Mali für den Bau neuer Universitätsgebäude in Bamako und in den Regionen erhebliche finanzielle Unterstützung zugesagt. Konkrete Pläne liegen vor für die Aufwertung des Institut des Hautes Études et de Recherches Islamiques Ahmed Baba (IHERI-AB) in Timbuktu in eine Universität.

Studiensystem

Die internationale Mobilität malischer Studierender findet weniger im Austausch mit Ländern der Region statt. Hauptzielort für malische Studierende ist Frankreich (2.249 malische Studierende), nicht nur aufgrund der Sprache – Französisch ist Amtssprache in Mali –, sondern auch aufgrund der Vielzahl an verfügbaren Stipendien. Als weitere beliebte Studienorte folgen Marokko (1.968), Senegal (997), Saudi-Arabien (917) und Tunesien (470). In Deutschland studierten im Jahr 2017/2018 hingegen nur 36 Malier.

Trotz der geringen Studierendenzahlen genießt Deutschland einen sehr guten Ruf in Mali, der unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass Deutschland als erstes Land die Unabhängigkeit Malis anerkannt hat. Dementsprechend groβ ist das Interesse an der deutschen Sprache und an Deutschland als Studien- und Forschungsstandort. Deutsch ist beispielsweise die am häufigsten gewählte zweite Fremdsprache an Sekundarschulen und Germanistik ist mit zurzeit etwa 1.000 Studierenden ein begehrter Studiengang an der Université des Lettres et des Sciences Humaines de Bamako (ULSHB). Die vergleichweise geringe Anzahl malischer Studierender in Deutschland kann neben unzureichenden Kenntnissen der deutschen Sprache vor allem auf fehlende finanzielle Mittel und Stipendien für ein Studium in Deutschland zurückgeführt werden.