Ghana: Bildung und Wissenschaft

Studierende am Rednerpult ihrer Dozentin.

Die wichtigsten regionalen Informationen zum Bildungssystem und umfassende Daten zu Hochschulen, Studium, Forschung, Lehre, Internationalisierung und Bildungskooperationen haben wir in der folgenden Übersicht für Sie zusammengefasst.

Inhalt

Rahmenbedingungen

Die Hochschullandschaft in Ghana hat seit den 1990er Jahren eine erhebliche Expansion erlebt, wobei die Zahl der anerkannten Hochschulen von nur 6 im Jahr 1994 auf 304 im Jahr 2023 gestiegen ist. Diese Expansion betrifft sowohl öffentliche als auch private Institutionen. Parallel dazu sind die Studierendenzahlen zwischen 2009 und 2022 von rund 200.000 auf über 635.000 gestiegen. Der Anstieg wurde in Reformen aufgegriffen, die im "Education Strategic Plan 2018–2030" des Bildungsministeriums (MoE) beschrieben sind. Zu den Prioritäten gehören 

  • verbesserter Zugang zur Hochschulbildung für Frauen und andere marginalisierte Gruppen, 
  • Erhöhung des Anteils der Studierenden in STEM-Fächern, 
  • Qualitätskontrolle und 
  • gezielte Forschungsförderung.

Während die vollständige Umsetzung der Strategie noch aussteht, gibt es positive Entwicklungen und eine optimistische Stimmung an vielen Hochschulen. Die schnelle Erweiterung der Hochschullandschaft führte teilweise zu Schwankungen in der Qualität der Hochschulen. Die Ghana Tertiary Education Commission (GTEC) arbeitet seit 2020 verstärkt daran, Akkreditierungs- und Reakkreditierungsprozesse zu vereinheitlichen. 

Ein zentrales Anliegen ist die Förderung promovierter Dozierender: Im Jahr 2016/2017 hatten 37 % der Lehrenden einen Doktortitel. Das Ziel ist, diesen Anteil bis 2030 auf 80 % zu erhöhen. Viele qualifizierte Dozierende an privaten Universitäten haben im Ausland promoviert. Auch die Hochschuldidaktik stellt eine Herausforderung dar und die Lehrerbildung soll durch die Entwicklung von "Colleges of Education" zu Universitäten verbessert werden.

Hochschul- und Wissenschaftssystem

Die Hochschullandschaft in Ghana umfasst eine Vielzahl an Bildungseinrichtungen mit unterschiedlichen Spezialisierungen und Abschlüssen. Große staatliche Universitäten wie die University of Ghana (UoG), Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST) und University of Cape Coast (UCC) bieten ein breites Fächerangebot und verleihen Doktorgrade. Andere staatliche Universitäten sind spezialisiert, z. B. die University of Education (UEW) oder die University of Mines and Technology (UMAT).

Private Universitäten variieren in Größe und Angebotsvielfalt. Herausragende Institutionen wie die Ashesi University genießen landesweit Ansehen. Polytechnics bieten postsekundäre technische Studiengänge an. Seit 2016 wurden einige zu Technischen Universitäten auf der Grundlage deutscher Vorbilder umgewandelt, um die Qualität und Praxisanbindung zu verbessern.

Studienabschlüsse und Zugangsvoraussetzungen

  • Bachelor- (4 Jahre) und Masterstudiengänge (1-2 Jahre) sind weit verbreitet, wobei der Übergang meist nahtlos erfolgt.
  • Fachspezifische Abschlüsse wie das Higher National Diploma sind ebenfalls populär.
  • Der Hochschulzugang richtet sich nach der Fächerkombination aus der Sekundarschule, da es keine allgemeine Hochschulreife gibt.

Promotionsmöglichkeiten

  • Promotionen (PhD) erfolgen meist in 3-4 Jahren, oft mit individueller Betreuung.
  • Große Universitäten bieten strukturierte Programme an.

Die Vielfalt in der Bildungslandschaft spiegelt Ghanas Bestrebungen wider, die Praxisanbindung der Absolventinnen und Absolventen zu verbessern und die Ausbildung in den Natur- und Ingenieurswissenschaften zu stärken.

Internationalisierung und Bildungskooperationen

Ghanas Hochschullandschaft zielt auf stärkere Internationalisierung ab. Obwohl viele Hochschulen Internationalisierungsstrategien besitzen, fehlt oft die systematische Umsetzung. Der Anstieg internationaler Studierender wird angestrebt, die Beratungsangebote sind jedoch von unterschiedlicher Ausprägung. Ghanaische Hochschulen genießen regional einen guten Ruf bezüglich Ausbildungsqualität und internationaler Vernetzung.

Ausländische Abschlüsse sind weiterhin prestigeträchtig. Ein Studium oder Forschungsaufenthalt in Deutschland bleibt für viele ghanaische Studierende erstrebenswert. Deutsche Hochschulen werden wegen ihrer englischsprachigen, interdisziplinären Studiengänge und niedrigen Studiengebühren geschätzt. Studiengänge in Rechts-, Wirtschafts-, Sozialwissenschaften sowie Ingenieur- und MINT-Fächern sind besonders begehrt.

Laut UNESCO ziehen die USA, Großbritannien, Deutschland und Kanada die meisten ghanaischen Studierenden an. 

  • Die Zahl der Ghanaerinnen und Ghanaer an deutschen Hochschulen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen und liegt inzwischen bei knapp 2000. 
  • Der Anteil internationaler Studierender in Ghana beträgt 0,85 %, wobei Deutschland als Herkunftsland auf Platz 25 liegt.

Hochschulkooperationen

Deutsche und ghanaische Hochschulkooperationen umfassen viele Fachgebiete, insbesondere Medizin und MINT-Bereiche, mit diversen Förderformaten. In Partnerschaft mit deutschen Hochschulen für angewandte Wissenschaften entstehen praxisorientierte Studiengänge und Gründerzentren an neuen Technischen Universitäten in Ghana.

Das DAAD-Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen (KIWi) unterstützt deutsche Hochschulen bei der Anbahnung, Durchführung und Intensivierung ihrer internationalen Aktivitäten:

Finden Sie im Folgenden eine Auswahl unserer Förderprogramme:

Publikationen zum Thema Bildung und Wissenschaft finden Sie hier:

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zu Bildung und Wissenschaft in Ghana: