Technische Hochschule Wildau: THWi PROFI-PILOT

Profi Technische Hochschule Wildau

Hochqualifizierte Geflüchtete erleben häufig einen Bruch in ihrer Biografie, der es ihnen erschwert, in Deutschland einen bildungsadäquaten Arbeitsplatz zu finden. Für diese Gruppe bietet die Technische Hochschule Wildau im Rahmen des vom DAAD geförderten Projekts THWi PROFI-PILOT ein Programm an, um einen Wiedereinstieg zum hochspezialisierten deutschen Arbeitsmarkt zu fördern.

Projektstart August 2020
Fachbereiche Fachbereich Ingenieur- und Naturwissenschaften und Fachbereich Wirtschaft, Informatik, Recht
Berufsfelder Den Fachbereichen entsprechend
Vergebener Abschluss/Zertifikate  Teilnahmebescheinigung, das Projekt arbeitet im Zertifikatsbereich vor allem konzeptuell
Teilnahmevoraussetzung Teilnehmen können Geflüchtete, die in ihrem Herkunftsland einen Studienabschluss erworben haben. Voraussetzung für die Teilnahme ist: Bestehendes Sprachniveau mindestens B1 und die Bereitschaft, die berufliche Chancen zu verbessern.
Akademische Kooperationspartner /
Arbeitsmarktrelevante Netzwerkpartner Brandenburg: Agentur für Arbeit Königs-Wusterhausen, AWO Brandenburg, bea-Brandenburg - Betriebliche Begleitagentur, Diakonisches Werk Lübben gGmbH, Migrationsfachdienst für Zuwanderer, Handwerkskammer Potsdam, Integrationsbeauftragte Landeshauptstadt Potsdam, Integrationsbeauftragte des Landkreises Dahme IHK Cottbus, IHK Potsdam, IQ Netzwerk Brandenburg, ISA e.V Gesellschaft für Inklusion und Soziale Arbeit e.V., Jobcenter Potsdam, Landesverband DRK Brandenburg, Migrantenbeirat Landeshauptstadt Potsdam, Netzwerk „LDS-integriert“ , Spreewald , Wirtschaftsförderung Landeshauptstadt Potsdam; Berlin: „Albatrosse“ (psychosoziales Projekt), IQ Netzwerk Berlin, Queraufstieg Berlin, Senatsverwaltung für Integration Berlin, Yaar Berlin (Bildungsvermittler)

 

Angebote/Maßnahmen

1. Strukturelle Maßnahmen

Einrichtung einer Koordinierungsstelle

  • Für den Aufbau, die Etablierung und die Koordination der Angebote und die Vernetzung
  • als Anlauf- / Beratungsstelle der Zielgruppe Vernetzung
  • extern: in die Region im Rahmen des kooperativen Übergangsmanagements
  • intern: in die THWi

Konzeptualisierung von Services für Geflüchtete mit Studienabschluss

  • Konzeption einer strukturierten Zusammenarbeit der verschiedenen Anlaufstellen in der Hochschule und regionaler Partner für eine bildungsadäquate Integration geflüchteter Akademikerinnen und Akademiker in den (regionalen) Arbeitsmarkt
  • Entwicklung eines Beratungsnavigators für Geflüchtete an der THWi
  • Entwicklung eines Anerkennungspfades für Zeugnisse von Geflüchteten in der THWi
  • Entwicklung von Informationsangeboten über flexible Studienoptionen

Flexibilisierung von Studienangeboten

  • Aufarbeitung des bestehenden Angebots von Zertifikatskursen in den Fachbereichen
  • Bedarfsanalyse, Identifizierung und Erschließung von geeigneten Modulen des Regelstudiums (insbesondere Fachbereich WIR), die unter dem Aspekt aktueller Anforderungen des Arbeitsmarkts besonders relevant sind, als Gasthöreroption für die Zielgruppe bzw. für (zu entwickelnde) Zertifikatsangebote und Erstellung von Informationsmaterial
2.  Individuelle Maßnahmen:

Beratung der Geflüchteten zur individuellen fachspezifischen Nachqualifizierung und Kompetenzvermittlung im Rahmen von

  • Gasthöreroptionen,
  • bereits vorhandenen Zertifikatsoptionen,
  • eines individuell zu vereinbarenden (verkürzten) Studiums für die Passung der vorhandenen Erstqualifikation und hiesigen Arbeitsmarkterfordernissen oder dem gewünschten Berufsziel,
  • einem dualen Studium für den direkten Bezug zum Arbeitsmarkt,
  • einer Höherqualifikation, falls der BA Abschluss auf dem hiesigen Arbeitsmarkt wenig Akzeptanz findet.

Betreuung und Unterstützung

  • Begleitung in die Fachbereiche, Verknüpfung zu den passenden Ansprechpersonen
  • Übergangsmanagement zu internen und externen (Beratungs-)stellen

Sprachliche und fachsprachliche Qualifikation

  • Sprachkurse (Deutsch ab B2 + ab C1 mit DSH-Training, Englisch ab A1 bis A2 + ab B1 bis B2)
  • Fachsprachkurse (Deutsch in der Technik, Deutsch in der Wirtschaft)
  • Kontrastives Sprachtraining (Vergleichende Analyse von Deutsch und den Herkunftssprachen der Teilnehmenden)

Maßnahmen zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt durch Workshops und Trainings

  • Analyse des Standorts und Bildungsbedarfs
  • Bewerbungsstrategien, Bewerbungstraining
  • Einführung in die Unternehmenskommunikation
  • Kommunizieren in der IT-Branche

Digitale Elemente

Aufgrund der Corona-Pandemie werden die Beratungs- und Lehrangebote, wenn nötig, online angeboten.

Praxisphasen

Keine, aber je nach individuellem Bedarf und vorhandenen Kooperationspartnern Unterstützung bei Praktikumssuche.

Innovativ & Besonders

In dem Projekt THWi PROFI-Pilot sind zwei Kernziele des intensiven Reformprozesses, in dem sich die TH Wildau gerade befindet, verknüpft: Flexibilisierung und Internationalisierung. Anhand des Bedarfs der Geflüchteten werden flexiblere Studienoptionen entwickelt, die dann unabhängig von der individuellen Herkunft oder Lebenssituation für alle offen stehen werden. Dazu zählen insbesondere zu entwickelnde Zertifikate.

Profi Technische Hochschule Wildau

Das Projekt arbeitet im Sinne des voneinander Lernens in der Internationalisierung eng mit der Zielgruppe und anderen Akteur_innen der TH zusammen. Da sprachliche Versiertheit gerade in akademischen Berufen häufig der Schlüssel zum Erfolg ist, beinhaltet das Programmangebot Deutschkurse und Fachsprachkurse, die den Disziplinen der TH zugeordnet sind. Über dieses Basisangebot hinaus werden Trainings angeboten, die die deutsche Sprache gezielt zu den jeweiligen Herkunftssprachen der Teilnehmenden in Beziehung setzt. Hier werden strukturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Sprachen erarbeitet und der sichere Sprachgebrauch des Deutschen analytisch fundiert aufgebaut. Dieses Vorgehen hat sich im schulischen Kontext bewährt und wird hier in die tertiäre Bildung transferiert. Für die Lernfabrik Wildauer MaschinenWerke werden Lernmedien erstellt, die beim Einstieg in industrielle Arbeitsumgebungen in Deutschland unterstützen werden.