Universität zu Lübeck: Propädeutikum - Integrationsprogramm für internationale Studieninteressierte mit Flüchtlingsstatus

Mann vor Tafel

Sprachkurse und ein fachspezifisches Propädeutikum soll studieninteressierte geflüchtete Menschen auf ein Studium in den Fächern der  Naturwissenschaften und der Informatik an der Universität zu Lübeck vorbereiten.

Projektstart

Sommersemester 2016

Zielgruppe

Geflüchtete und seit WS 2019/20 auch andere internationale Studieninteressierte

Angebote/Maßnahmen

Um internationale Studieninteressierte mit Flüchtlingsstatus optimal auf das Studium vorzubereiten, hat die Universität zu Lübeck zum Sommersemester 2016 ein Propädeutikum eingerichtet. Die Universität zu Lübeck hat mit seinen Studiengängen ein medizinisch, technisch-naturwissenschaftliches Profil. Dieses Fächerspektrum wird auch das Propädeutikum widerspiegeln. In folgenden Fächern werden Kurse angeboten:

  • Mathematik (2 Module à 4 SWS, eines für leistungsstärkere)
  • Informatik (1 Modul Einführung in die Programmierung à 4 SWS)
  • Chemie (1 Modul: Allgemeine Chemie à 4 SWS)
  • Biologie (1 Modul: Biologie 1 à 4 SWS)
  • Physik (1 Modul: Physik 1 à 4 SWS)
  • Europäische Kulturgeschichte
  • Seminar „Interkulturell kompetent“

Das Seminar erfolgt zusammen mit Studierenden der Universität zu Lübeck, die dies als fächerübergreifendes Wahlfach mit 4 ECTS in ihr Curriculum einbringen können.

Innovativ & Besonders

Die Lehrenden sind in der Regel wissenschaftliche Hilfskräfte oder Lehrbeauftragte. Gerade die studierenden Lehrenden bringen eine große Innovationskraft mit, neue Konzepte auszuprobieren. Alle erhalten eine didaktische Schulung über unser Dozierenden Service Center und können dann in teilweise äußerst divers zusammengesetzten Gruppen das Gelernte anwenden und mit neuen Ideen füllen. Dabei erklären sie nicht nur die Lineare Algebra, sondern geben gleichzeitig einen Einblick in das tatsächliche „Studentenleben“. Dies ist für die Teilnehmer mit Sicherheit authentischer, als wenn ein Professor darüber sprechen würde.

Seit diesem Sommersemester haben wir das Propädeutikum weiter geöffnet: es nehmen nun auch Deutsche an dem Propädeutikum teil, somit haben wir jetzt ein wirkliches Integrationsprojekt. Dank vieler Lübecker Stiftungen konnte die zusätzliche Finanzierung von weiteren Plätzen für Deutsche im Propädeutikum umgesetzt werden. Damit setzt sich die Gruppe aus 26 Geflüchteten, 3 internationalen und 5 deutschen Studieninteressierten zusammen. Aktuell findet der gesamte Unterricht in digitaler Form statt. Wir nutzen dazu webex und moodle. Alle TN haben durch eine Sachspende einer größeren Lübecker Firma entsprechendes IT-Equipment erhalten. Der Unterricht ist dank unserer engagierten und immer an neuen Ideen interessierten HiWis sehr schnell schon im März 2020 digital umgesetzt worden. Inzwischen läuft der Unterricht reibungslos, alle haben Freude und sind glücklich über dieses Angebot während der schwierigen „Coronazeit“.

Auch die studienbegleitenden Kurse bieten wir als Lerngruppen in digitalen Lernräumen an. Die Nachfrage war so groß, dass innerhalb von drei Stunden nach Anmeldung alle Kurse belegt waren. Wir prüfen und testen, ob wir auch die Abschlussprüfungen des Propädeutikums in den oben angebenden Fächern digital durchführen können. Es gibt hierzu entsprechende Prüfungsformate im moodle, die mit webex kombiniert auch eine Kontrolle beinhalten kann, dass die „richtige“ Person die Aufgabe löst. Solche Prüfungen wären dann sogenannte „open book“ Prüfungen. Eine weitere Alternative wäre ein „take home exam“, in dem die TN zu einem bestimmten Thema innerhalb eines definierten Zeitslots (z.B. 24 Stunden) eine Hausarbeit anfertigen müssen.

Das Propädeutikum, dass ursprünglich aus der „Flüchtlingskrise“ entstanden ist, entwickelt sich zunehmend zu einem „think tank“ : Dinge einfach neu denken und ausprobieren.