
Menschen, Entscheidungen und die institutionelle Verantwortung des DAAD in der Zeit des Nationalsozialismus
Wie agierten Menschen in den Anfangsjahren des DAAD unter den Bedingungen des NS-Regimes? Wie navigierten sie zwischen Anpassung, Widerstand und der Gefahr der Verfolgung?
Das Porträt-Projekt "Zukunft braucht Erinnerung" beleuchtet exemplarisch die Lebenswege von elf ehemaligen DAAD-Mitarbeitenden, Alumni und Alumnae, die auf sehr unterschiedliche Weise mit der nationalsozialistischen Herrschaft umgingen oder von ihr betroffen waren. Einige stellten sich voll hinter das System, andere fügten sich in die Strukturen, ohne offen Widerspruch zu leisten. Manche wagten es, auf ihre Weise gegen Unrecht anzugehen – sei es offen oder im Stillen. Andere wiederum gerieten aufgrund von Herkunft, Überzeugung oder Zugehörigkeiten ins Fadenkreuz der Verfolgung.

Die Rekonstruktion dieser Biografien gestaltet sich schwierig, da zahlreiche historische Dokumente vernichtet wurden. Beim Brand des Stadtschlosses 1945 ging ein großer Teil der Zeitdokumente verloren. Unklar bleibt, ob das Feuer allein für den Verlust verantwortlich war oder ob gezielte Vernichtung eine Rolle spielte. Dennoch ermöglichen zeitgeschichtliche Quellen einen Einblick in die individuellen Handlungsräume, Entscheidungen und Zwischentöne, die ein differenziertes Verständnis dieser Epoche erlauben.
Die präsentierten Porträts regen dazu an, sich mit Fragen von Verantwortung, moralischen Dilemmata und den langfristigen Auswirkungen menschlichen Handelns auseinanderzusetzen. Sie laden ein, sich mit Haltungen, Entscheidungsfreiheit, Konsequenzen und institutionellen Entscheidungen zu beschäftigen – Themen, die damals wie heute von großer Bedeutung sind.
Mit diesem Ansatz möchte das Projekt einen differenzierten Blick auf die Vergangenheit des DAAD fördern, der uns hilft, in der Gegenwart verantwortungsvoll zu handeln und die Zukunft aktiv zu gestalten.
Im Jubiläumsjahr, achtzig Jahre nach Kriegsende, zeigen die Personenporträts, wie unterschiedlich DAAD-Mitarbeitende, Alumni und Alumnae damals zwischen Anpassung, Konfrontation und Ausgrenzung agierten.