Wie attraktiv ist das Modell EU für Lateinamerika?

Prof. Dr. Dr. H. C. Claudia Lima Marques, Direktorin des CDEA in Porto Alegre, Brasilien, des jüngsten Zentrums für Deutschland- und Europastudien, lehrt auch an der Universidade Federal do Rio Grande do Sul-UFRGS

Prof. Dr. Dr. H. C. Claudia Lima Marques - Die Direktorin des CDEA in Porto Alegre, Brasilien, des jüngsten Zentrums für Deutschland- und Europastudien, lehrt auch an der Universidade Federal do Rio Grande do Sul-UFRGS.

Die EU ist viel mehr als nur ein wirtschaftlicher Integrationsprozess. Sie steht für ein Modell des jahrzehntelangen Friedens zwischen Nationen, für starke und umfassende Kooperation, für ein gemeinsames Verständnis für soziale Belange. Europa vor und nach der EU, das sind zwei verschiedene Welten. Die EU hat den Menschen eine neue Identität vermittelt und den Regierungen eine neue Art von Solidarität. Die große Leistung der EU ist es, neue soziale, rechtliche und politische Brücken zwischen den Gesellschaften gebaut zu haben. Meiner Meinung nach ist die EU ein sehr attraktives Modell für Lateinamerika. Die Verständigung ist einfacher zwischen den Gesellschaften Lateinamerikas, aufgrund der gemeinsamen Sprachen Spanisch und Portugiesisch sowie aufgrund der geteilten Kolonialgeschichte. Dafür sind die Herausforderungen größer: Die Länder befinden sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, sodass die Wirtschafts- und Sozialprobleme auf nationaler Ebene oft noch Priorität haben.“