Wissenschaft und Bildung im Land der aufgehenden Sonne

Presseservice Japan

Anlässlich der olympischen Sommerspiele blickt die Welt nach Japan. Die drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt bietet aber nicht nur kurzfristig sportliche Highlights, sondern auch dauerhaft eine innovative, exzellente und facettenreiche Bildungs- und Forschungslandschaft. Zahlreiche Austauschprojekte und Forschungskooperationen zeugen von einer langjährigen Partnerschaft mit Deutschland. Zum Olympia-Start bietet der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) deutschen Medien Informationen zu Projekten sowie Ansprechpartnerinnen und -Ansprechpartner vor Ort. 

Tokyo University Campus

Japan ist nicht nur in Sachen Olympia Organisationsweltmeister, sondern hat sich auch in anderen Disziplinen Medaillen verdient: 18 Nobelpreisträger in den letzten 20 Jahren beweisen die Forschungsstärke des Landes, die auf einem hervorragenden Bildungssystem fußt. Japan belegte 2020 Platz 5 des Nature Index, dem Ranking der führenden Wissenschaftsnationen. Deutsche Hochschulen schätzen den hohen Standard und die Zuverlässigkeit ihrer japanischen Partner, die Anzahl der Hochschulkooperationen hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Außerhalb Europas ist Japan inzwischen der viertwichtigste Partner für deutsche Hochschulen.


Innovation für Herausforderungen der Zukunft

Gleichzeitig steht Japan vor großen Herausforderungen: Die Überalterung der Gesellschaft, die sinkende Geburtenrate und fallende Studierendenzahlen setzen die Gesellschaft unter Druck. Japan ist das erste Industrieland, das mit den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Herausforderungen einer alternden und schrumpfenden Bevölkerung umgehen muss. Gleichzeitig muss es die Frage beantworten, wie die wissenschaftliche und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes aufrechterhalten werden kann. Das Land setzt dabei auf Zukunftstechnologien wie KI und Robotik, Innovationskraft und internationale Zusammenarbeit. Gleichzeitig soll mit diesem Dreiklang auch der Kampf gegen die Klimakatastrophe geführt und die notwendigen Klimaanpassung erreicht werden. 

Deutsche Studierende in Japan

Derzeit sind es noch recht wenige Studierende, die den Weg nach Japan finden, doch die Popularität Japans bei jungen Deutschen nimmt zu: 2019 haben 882 von ihnen in Japan studiert. Viele werden direkt oder indirekt über den DAAD gefördert. Auf japanischer Seite sieht es anders aus: Traditionell studieren und arbeiten japanische Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gern in Deutschland. Im Jahr 2019 waren 2.300 Japaner an deutschen Hochschulen eingeschrieben.

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist der persönliche Austausch aufgrund der strengen Einreisebeschränkungen auf Eis gelegt und nur wenige Studierende sind im Land. Einige DAAD-Stipendiatinnen und -Stipendiaten im Programm „Sprache und Praxis in Japan“ konnten mit Unterstützung der Außenstelle Tokyo während einer temporären Erleichterung der Reisebeschränkungen Ende 2020 nach Japan einreisen. Nach einem halben Jahr Sprachunterricht absolvieren sie nun Praktika in ortsansässigen Firmen.

Was bewegt deutsche Studierende in Japan in Coronazeiten? Wie erleben sie den Hype um die Olympiade? Gerne vermitteln wir Ihnen den Kontakt zu den DAAD-Stipendiaten Sumiko Maria Sato und Johannes Hermann, die von ihren eigenen Erfahrungen berichten können. 
 


Forschungsstandort Japan

Japan gehört zu den führenden Wissenschafts- und Innovationsländern. Japanische Wissenschaft, Forschung und Technologie besetzen auf Gebieten wie Wasserstofftechnologien, Quantenforschung sowie Zellbiologie oder Krebsforschung Spitzenpositionen im globalen Wettbewerb. Forschungsstarke Universitäten wie die Tokyo University, Kyoto University and Tohoku University stehen gut im internationalen Vergleich da. Japan hat frühzeitig auf wissenschaftliche Innovation gesetzt: Bereits seit 2001 gibt das Land mehr als drei Prozent seines Budgets für Forschung und Entwicklung aus, ein Ziel, das Deutschland erst vor Kurzem erreicht hat.

Auch der Dialog zwischen Deutschland und Japan in Forschungs- und Innovationsfragen hat sich in den vergangenen Jahren intensiviert. Ein Treiber dieses Austausches ist das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH) Tokyo. Es knüpft Netzwerke und bringt dazu deutsche und japanische Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern zusammen. Beispiele für den Dialog sind die seit 2018 alle zwei Jahre stattfindenden deutsch-französisch-japanischen Symposien, zuletzt im November 2020 zu „Human-centric Artificial Intelligence“ oder Veranstaltungen zu aktuellen wissenschaftlichen Themen wie das Symposium zu den psychosozialen Auswirkungen der Pandemie (Link) oder die Webtalk-Reihe „DWIH Coffee Talk“ (Link). 

Wie nehmen deutsche und japanische Forschende die Kooperation zwischen beiden Ländern wahr? Bei welchen wissenschaftlichen Themen sollten beide Länder stärker zusammenarbeiten? Für diese und weitere Fragen steht Axel Karpenstein, Programmkoordinator des DWIH Tokyo, gern zur Verfügung.
 

Deutsche Dozentinnen und Dozenten an japanischen Hochschulen

Der DAAD betreut in Japan rund 170 deutsche Dozentinnen und Dozenten, die in den Bereichen Germanistik, Deutsch als Fremdsprache und Deutschlandstudien an japanischen Hochschulen im ganzen Land lehren und forschen. Das Netzwerk ist das größte Inlandsnetzwerk des DAAD weltweit, ein Zeichen für das umfängliche Interesse in Japan an der deutschen Sprache und Kultur.

Gerne vermitteln wir Ihnen den Kontakt zu Dr. Manuela Sato-Prinz, DAAD-Lektorin an der renommierten Keiō-Universität.
 

Deutsch-Japanische Kooperationsprojekte

Zentrum für Deutschland- und Europastudien (DESK) an der Universität Tokyo

Der DAAD fördert seit 1999 weltweit den Aufbau von Zentren für Deutschland- und Europa-Studien. Seit 2000 besteht eine solche Einrichtung auch an der Universität Tokyo und ermöglicht Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Beschäftigung mit der Politik und Gesellschaft Europas und Deutschlands. In seiner 20-jährigen Geschichte hat das DESK zahlreiche Forschende und Fachleute auf dem Gebiet der Deutschland- und Europastudien ausgebildet und eine Plattform mit anderen Zentren in Südkorea und China gebildet, auf der auch politisch heikle Themen debattiert werden. 

Interviewpartnerin: Frau Prof. Dr. Atsuko Kawakita, Direktorin des DESK
 

Kooperation der Universität Heidelberg mit der Kyoto University und deutsch-japanische Universitätsallianz „HeKKSaGOn“ 

Mit dem englischsprachigen „Joint Degree Master in Transcultural Studies“ etablierten die Universitäten Kyoto und Heidelberg 2017 das erste Doppelabschussprogramm in den Geisteswissenschaften in Japan. Zusätzlich arbeiten insgesamt sechs japanische und deutsche Spitzenuniversitäten eng in der Forschung, der Mobilität von Graduierten und bei weiteren Aktivitäten im Rahmen der Universitätsallianz „HeKKSaGOn“ zusammen. Das Heidelberg University Office, Kyoto (HUOK) ist Kontaktstelle für das Netzwerk und andere Partner in Japan und der Region Ostasien. 

Interviewpartnerin: Sabine Schenk, Leiterin des Heidelberg University Office, Kyoto
 

Trilaterale deutsch-französisch-japanische Symposien des DWIH Tokyo zu künstlicher Intelligenz

Das deutsch-französisch-japanische Online-Symposium zu „Human-centric Artificial Intelligence“ im November 2020 war ein Erfolg: 100 Referentinnen und Referenten aus den drei Ländern und über 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeugen von regem Interesse am Thema. In der gemeinsamen Abschlusserklärung bekundeten sie den Willen, die Zusammenarbeit in der KI weiter auszubauen und im Rahmen eines dritten Symposiums im Jahr 2022 zu diskutieren, wie sich im Anthropozän durch KI globale Probleme lösen lassen. Das Symposium fand in einer interaktiven Virtual-Reality-Umgebung statt, die es Teilnehmenden und Vortragenden ermöglichte, sich in Konferenzräumen, Breakout-Räumen und sogar an einem virtuellen Strand über Avatare zu vernetzen. (Detaillierte Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie hier)
 
Interviewpartner: Axel Karpenstein, stellvertretender Direktor der DAAD-Außenstelle Tokyo und Programmkoordinator des DWIH Tokyo
 

Übersicht Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für die Medien 

DAAD-Außenstelle Tokyo und DWIH Tokyo

Axel Karpenstein hat über 20 Jahre in Japan gelebt, gelernt und gearbeitet, unter anderem als Stipendiat des DAAD und als Professor für Internationale Politik und Wirtschaft an der Saitama-Universität im Großraum Tokyo. Aktuell ist er stellvertretender Leiter der DAAD-Außenstelle Tokyo und Programmkoordinator des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses Tokyo. Zu seinen Interessenschwerpunkten gehören internationale Hochschulkooperationen, die deutsch-japanische Forschungs- und Innovationszusammenarbeit sowie der Wissenstransfer zwischen Hochschulen und der privaten Wirtschaft.

DAAD-Lektorin

Dr. Manuela Sato-Prinz ist DAAD-Lektorin an der renommierten Keiō-Universität in Tokyo und betreut in der DAAD-Außenstelle alle Themen rund um Germanistik und die deutsche Sprache an Japans Hochschulen. In ihrer Forschung untersucht sie unter anderem Deutschlandbilder in Japan und die Veränderung von Nationenbildern im Rahmen von Studienaustauschaufenthalten.

Stipendiat:innen im Programm „Sprache und Praxis Japans“

Als Karriere-Sprungbrett für den japanischen Arbeitsmarkt kombiniert das DAAD-Programm „Sprache und Praxis in Japan“ Sprachunterricht mit einem Praktikum in einer japanischen Firma (Weitere Informationen finden Sie hier). Die Corona-Pandemie hat die Einreise nach Japan erschwert, die neun Teilnehmenden des aktuellen Jahrgangs konnten jedoch im November 2020 kurzfristig nach Japan einreisen und haben inzwischen den Sprachunterricht abgeschlossen und ihre Praktika begonnen. 

Sumiko Maria Sato studierte Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München und hat ihr Rechtsreferendariat am Oberlandesgericht München abgeschlossen. Ihr Praktikum im Programm „Sprache und Praxis Japan“ absolviert sie derzeit bei der japanischen Kanzlei Nagashima Ohno & Tsunematsu.

Johannes Hermann hat am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Architektur studiert. Er arbeitet aktuell als Praktikant beim Architekturbüro Kengo Kuma and Associates, das unter anderem das neue Nationalstadion für die Olympischen Spiele in Tokyo entworfen hat.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im deutsch-japanischen Austausch

Prof. Dr. Atsuko Kawakita ist Professorin für Deutschlandstudien und deutsche Gegenwartsgeschichte an der Universität Tokyo. Zugleich leitet Sie das Zentrum für Deutschland- und Europastudien (DESK).
Frau Kawakita beantwortet Medienanfragen gern auf Deutsch.

Prof. Dr. Yuko Nishitani ist Professorin für internationales Privat- und Wirtschaftsrecht an der Juristischen Fakultät der Universität Kyoto. Sie hat an der Universität Heidelberg promoviert und forscht unter anderem über das Haager Kindesentführungsübereinkommen, die Unternehmensverantwortung und Menschenrechte und die Auswirkung von COVID-19 auf Familien- und Handelsverhältnisse. Im Jahr 2020 erhielt sie den Philipp Franz von Siebold-Preis 2020 in Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit.
Frau Nishitani beantwortet Medienanfragen gern auf Deutsch.

Prof. Dr. Nils Madeja ist Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Technische Hochschule Mittelhessen (THM). Er ist Alumni des DAAD-Programms „Sprache und Praxis Japan“ und arbeitet unter anderem in deutsch-japanischen Forschungsnetzwerken zur Digitalisierung der klein- und mittelständischen Unternehmen in beiden Ländern.

Die DAAD-Außenstelle vermittelt gern den Kontakt zu den genannten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern. 


Die DAAD-Außenstelle Tokyo

Der DAAD ist seit 1978 im Gebäude des „Deutschen Kulturzentrums“ im Herzen Tokyos vertreten, in dem sich auch andere deutsche Einrichtungen wie das Goethe-Institut oder die Deutsche Forschungsgemeinschaft befinden. Seit 2017 betreut der DAAD auch das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH) Tokyo. Der DAAD unterhält vor Ort ein umfassendes Netzwerk zu den zentralen Akteuren der japanischen Bildungs- und Forschungslandschaft, zu einem Netzwerk von 3.000 japanischen Alumni, zu den deutschen Dozentinnen und Dozenten und den japanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an den japanischen Hochschulen und zu seinen Stipendiatinnen und Stipendiaten. Er bietet Informationen und Vernetzungsmöglichkeiten für alle, die in Bildung und Wissenschaft mit Japan kooperieren möchten.