Wissenschaftsbeziehungen Deutschland-USA

Hoffnung auf eine neue amerikanische Offenheit

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) erhofft sich von der neuen US-Regierung neuen Schwung für die traditionell engen Beziehungen beider Länder in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Es gilt, Abschottungstendenzen abzubauen sowie die Austauschbeziehungen zu intensivieren. 

Campus des MIT in Boston

Mit der morgigen Amtseinführung von Joe Biden als US-Präsidenten verbindet DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee die Erwartung, zu normalen außenwissenschaftspolitischen Beziehungen zurückzukehren. Die geplante Benennung von Professor Eric Lander als obersten wissenschaftlichen Berater mit Kabinettsrang sei ein klares Zeichen, dass die Wissenschaft einen hohen Stellenwert in der neuen Regierung habe.

„Gemeinsam mit unseren Partnerinstitutionen in den Vereinigten Staaten haben wir die Hoffnung, dass die neue Regierung die bisherigen Abschottungstendenzen für die Einreise von Studierenden und Forschenden aus aller Welt rasch beendet“, sagte Mukherjee in Bonn. Die von der nun abgelösten Trump-Administration geplanten Regelungen zur Verschärfung der Visaerteilung hätten auch deutsche Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Studierende betroffen. „Wenn die neue Regierung diese Vorhaben nun endgültig verwirft, ist das ein gutes Zeichen, dass die USA wieder klar auf Weltoffenheit und internationale Zusammenarbeit setzen“, so Mukherjee. 

Dies sei wichtig, nachdem Hochschulen und Hochschulbildung in den USA in den letzten vier Jahren an verschiedener Stelle unter Druck geraten seien. „Wir haben mit Sorge die Versuche der Trump-Administration verfolgt, sowohl in die Hochschulautonomie einzugreifen als auch liberale Visaregelungen für Online-Studierende, Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler und Promovierende zu beschneiden. Wir hoffen, dass diese Themen nun vom Tisch sind.“ 

„Erfreulich sind die Zeichen aus der zukünftigen Administration zum Thema Studiengebühren. Joe Biden und sein Team sind augenscheinlich gewillt, die großen Herausforderungen bei der Bildungsgerechtigkeit im Land, aber auch bei der Mobilität internationaler Studierender anzugehen“, so DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee. 

Man nehme bei den Hochschulen im Land – gerade nach den Entwicklungen in den letzten Wochen – ein Aufatmen wahr und wolle dies für neuen Schwung im wissenschaftlichen Austausch mit den Vereinigten Staaten nutzen. Zudem habe man im DAAD den Eindruck, die letzten Jahre hätten amerikanischen Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen den Wert der internationalen Allianzen und Partnerschaften neu vor Augen geführt. Dies gelte es nun zu nutzen: „Die Zahlen im akademischen Austausch mit den USA waren in den vergangenen Jahren leicht rückläufig. Gemeinsam mit unseren Mitgliedshochschulen und den Partnerinstitutionen in den Vereinigten Staaten wollen wir dazu beitragen, diesen Trend umzukehren. Auch mit Blick auf die Zahl amerikanischer Studierender in Deutschland können wir gemeinsam mehr erreichen“, so der DAAD-Präsident. 

Darüber hinaus sollen neue Chancen für die Wissenschaftsbeziehungen mit den USA ausgelotet werden. Als ersten Schritt hat das DAAD-Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen (KIWi) bereits am gestrigen Montag ein öffentliches Expertengespräch zum Thema organisiert.